Autismus

Gemäß der „Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“ (ICD-10) gehört die Autismus-Spektrum-Störung (ASS) zu den tiefgreifenden Entwicklungsstörungen (F84.-).
In der aktuellen ICD-10 wird derzeit noch zwischen „Frühkindlicher-Autismus“ (F84.0), „Asperger-Syndrom“ (F84.5) sowie „Atypischer-Autismus“ (F84.1) unterschieden. Da sich eine klare Abgrenzung der ASS in verschiedene Formenkreise in der Praxis als immer schwieriger erweist, Diagnosekriterien immer häufiger nicht eindeutig bestimmt werden können und somit die bisher geltenden klaren „Grenzen“ zwischen den o.a. verschiedenen Formenkreisen immer stärker verschwimmen, verwendet der DSM-V (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) bereits den Oberbegriff „Autismus-Spektrum-Störung“ (ASS) für das gesamte Spektrum autistischer Störungen.
Es ist davon auszugehen, dass der ICD-11 diesem folgen wird.

Das gesamte Spektrum autistischer Störungen ist sehr weit gefasst und nicht klar zu differenzieren. Menschen mit einer „Autismus-Spektrum-Störung“ (ASS) weisen i.d.R. folgende Merkmale auf, wobei der jeweilige Schweregrad der Ausprägung berücksichtigt werden muss:

Andauernde Defizite im Bereich der sozialen Kommunikation und sozialen Interaktion, die sich über mehrere Lebensbereiche erstrecken und sich durch folgende Merkmale zeigen (aktuell oder in der Entwicklungsgeschichte):

• Defizite im Bereich der sozial-emotionalen Reziprozität (Wechselseitigkeit im menschlichen Handeln)
• Defizite des nonverbalen kommunikativen Verhaltens in der sozialen Interaktion (Bsp.: Fehlender Blickkontakt, nicht verstehen von Gestik und Mimik, etc.)
• Defizite, soziale Beziehungen in einer Weise zu entwickeln und aufrechtzuerhalten, die dem Entwicklungsstand entspricht (Bsp.: theory of mind, fehlende Empathie, Vermeidung und Ablehnung sozialer Interkation, etc.)

Restriktive, repetitive Verhaltensweisen, Interessen und Aktivitäten:

• Stereotype oder repetitive Sprache, Bewegungen oder Verwendung von Gegenständen (wie einfache motorische Stereotypien, Echolalie, repetitive Verwendung von Gegenständen, etc.)
• Übermäßiges Einhalten von Routinen, ritualisierte Muster an verbalem und non-verbalem Verhalten, oder übermäßiger Widerstand gegen Veränderungen
• Fixierung auf sehr eingeschränkte Interessen, die in Intensität oder Thema ungewöhnlich sind
• Hypo- oder Hypersensibilität auf sensorische Reize oder ungewöhnliches Interesse an sensorischen Aspekten der Umgebung